Weniger Vögel, aber stabile Vielfalt

Bereits zum neunten Mal in Folge hat der Eichhof sein jährliches Vogelmonitoring auf dem Gelände durchgeführt. Insgesamt zwölfmal jährlich, in der Brutzeit von März bis Juni, begehen die NABU-Experten Franz Enders und Uwe Hauck die rund 50 Hektar große Fläche. Nach den Richtlinien des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) erfassen sie den aktuellen Vogelbestand, dokumentieren Veränderungen und analysieren die Lebensräume.

Das Monitoring wird durch die Murjahn-Naturschutzstiftung ermöglicht und ist Teil eines langfristigen Projekts, das darauf abzielt, natürliche Lebensräume auf Grünlandflächen, Streuobstwiesen und Biotopen zu schaffen. Diese bieten nicht nur Vögeln, sondern auch bedrohten Bodenbrütern, Amphibien und Kleinsäugern wertvollen Schutz. Gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung setzt sich der Eichhof so aktiv für Artenvielfalt und nachhaltigen Naturschutz ein. Die Gesamtbilanz des Projekts ist äußerst positiv.

Zwischen den Steinen herrscht reges Leben: Amphibien und Reptilien nutzen die Hohlräume als geschützten Unterschlupf und profitieren von der gespeicherten Wärme der Sonne. (Bild: Franz Enders)

Rückgang bei der Zahl der Vögel

In diesem Jahr konnten 55 Vogelarten erfasst werden – ein beeindruckender Wert, aber dennoch etwas niedriger als in den Vorjahren.
„Es gibt insgesamt weniger Vögel“, berichtet Franz Enders.

„Das liegt vor allem an der fehlenden Nahrung. Wo weniger Insekten sind, da sind auch weniger Vögel.“

Gerade Jungtiere sind darauf angewiesen: Sie verfügen in den ersten Lebenswochen über keinen Quetschmagen und können noch keine Körner verdauen. Sie brauchen weiche Insekten als Futter, um heranzuwachsen.

Auffällig ist zudem die Zunahme der Elsternpopulation. Die intelligenten Rabenvögel sind aktive Nesträuber und gefährden den Bestand vieler kleiner Singvögel. Ideal für den Schutz dieser Arten sind dichte, dornenreiche Hecken – besonders Schlehe, Kornelkirsche, Weißdorn, Berberitze und Wildrose. „Sie bieten sichere Brutplätze, wo Elstern und andere Nesträuber keine Chance haben“, erklärt Enders.

Neuntöter, wie dieses Weibchen, benötigen dichte Hecken mit Dornen, um Ihre Jungtiere sicher aufzuziehen. (Bild: Franz Enders)

Lebensräume als Schlüssel zum Erfolg

Trotz der insgesamt rückläufigen Zahlen zeigt sich das Monitoring-Ergebnis auf dem Eichhof im Vergleich zu anderen Gebieten erfreulich stabil.

„Wir stehen hier noch gut da“, so der Vogelexperte.

Denn an vielen Stellen auf dem Gelände sind die Bedingungen nahezu ideal: wenige offene Flächen, sichere Brutplätze, viele Nistmöglichkeiten, Kuhfladen als Insektennahrung – und Insekten wiederum als Nahrungsquelle für Vögel.

Ein Graureiher auf der Suche nach Nahrung. Die Rinderweiden des Eichhofs bieten mit ihren vielen Kuhfladen ideale Lebensbedingungen für Insekten und Käfer. (Bild: Franz Enders)

Eine neue Streuobstwiese, die derzeit auf dem Gelände entsteht, wird künftig weiteren wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. Um den Natur-, Arten- und Vogelschutz von Beginn an mitzudenken, werden die Obstbäume von einer dicht wachsenden, u-förmig angelegten Hecke umgeben. Diese benötigt etwa zehn Jahre, um ihre volle Schutzfunktion zu entfalten, und muss regelmäßig gepflegt werden.

Alarmzeichen: Rückgang bei Staren und Sperlingen

Besonders besorgniserregend ist der starke Rückgang der Stare. Deutschlandweit ist ihre Population in den letzten Jahren um rund 50 Prozent geschrumpft – eine Entwicklung, die sich auch auf dem Eichhof zeigt.

Auch Sperlinge sind kaum noch anzutreffen. Früher fanden sie reichlich Futter bei der Getreideernte, heute bleibt kaum etwas für sie übrig. Auch die rückläufigen Bestände von Goldammer und Stieglitz bereiten dem Vogelexperten Sorgen. „Am Ende kommt alles auf den Lebensraum und das Nahrungsangebot an“, fasst Enders zusammen.

„Je besser das Biotop, desto mehr Vögel.“

Maßnahmen für den Winter

Damit die Vögel gut durch die kalte Jahreszeit kommen, wird der Eichhof im Apothekerwäldchen ab November regelmäßige Fütterungen einführen.
Von November bis Februar sollen die Futterstellen zwei- bis dreimal pro Woche befüllt werden – rechtzeitig vor Frostbeginn und konsequent bis zum Ende der kalten Monate. „Wir hoffen, dass die Vögel, die den Winter bei uns verbringen, im nächsten Frühjahr hier brüten“, sagt Enders.

Zudem laden Nistkästen an vielen Stellen auf dem Eichhof-Gelände zum Brüten ein.

Auch für größere Vogelarten ist gesorgt: In speziellen Nistkästen wie diesem finden Schleiereulen auf dem Eichhof ideale Bedingungen für die Brut. (Bild: Franz Enders)

Tipps für den eigenen Garten

Auch im heimischen Garten lässt sich viel für den Vogelschutz tun. Enders empfiehlt, Hecken mit heimischen Sträuchern zu pflanzen – etwa Lorbeer, Schlehe, Berberitze, Kornelkirsche oder Weißdorn. Diese bieten Schutz, Nistplätze und Nahrung.

Ebenso wichtig: insektenfreundliche Gräser und Blumen säen und im Winter konsequent füttern – ohne Pausen, damit sich die Vögel auf die Nahrungsquelle verlassen können. Ideal sind Mischungen aus unterschiedlich großen Körnern und etwas Fett, etwa in Form von speziellen Futtermischungen oder Meisenknödeln.

So können auch kleine Gärten zu wichtigen Rückzugsorten werden – und mit etwas Glück bedanken sich die gefiederten Gäste schon bald mit einem fröhlichen Zwitschern.

Öffnungszeiten Hofladen

Dienstag 13.00 - 18.00 Uhr
Mittwoch 9.30 - 14.00 Uhr
Donnerstag 13.00 - 18.00 Uhr
Freitag 9.30 - 14.00 Uhr
Samstag 9.30 - 13.00 Uhr
Oder nach Absprache unter 06154 / 71–78695 oder silvia.seibert-christ@daw.de