Neue Streuobstwiese mit vielen alten Sorten
Im November und Dezember wurde auf dem Eichhof fleißig gepflanzt: 72 neue Obstbäume fanden ihren Platz auf einer frisch angelegten Streuobstwiese. Gepflanzt wurden viele alte Sorten, darunter Apfel, Birne, Zwetschge, Pfirsich, Mirabelle, Aprikose, Süßkirsche und Pflaume. Ein echter Gewinn für die Artenvielfalt und ein wertvoller Beitrag zum Erhalt seltener, robuster Obstsorten. Die neue Wiese nennen wir „Oben der Pfingstweide“. Sie befindet sich am Steinbruchweg in Ober-Ramstadt neben der Schreinerei Krolak.
Mehr als nur Bäume pflanzen
Was zunächst nach einer klassischen Pflanzaktion klingt, ist in Wirklichkeit ein großes Naturschutzprojekt. Denn auf dem Eichhof steht nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur im Mittelpunkt. So fiel die Wahl bewusst auf stattliche Hochstämme mit einem Stammumfang von 14 bis 16 Zentimetern und einer Wuchshöhe von 4 bis 5 Metern – deutlich größer, als man es bei Pflanzaktionen sonst gewohnt ist. Als Hochstämme mit zwei Metern Stammhöhe plus Krone haben sie beste Voraussetzungen, um schnell zu kräftigen, gut entwickelten Bäumen heranzuwachsen.
Die Bäume sind bereits rund zehn Jahre alt, in regionalen Gärtnereien gewachsen und wurden als Ballenware behutsam auf dem Hofgelände verpflanzt. Dank idealer Pflanzbedingungen im Spätherbst und sorgfältiger Bodenvorbereitung, inklusive Fräsen, Bio-Pflanzerde und Startdünger, können sie nun in aller Ruhe einwurzeln.
Lebensraum Streuobstwiese
Schon im kommenden Jahr dürfen wir uns auf erste Früchte freuen – und mit jedem weiteren Jahr wächst nicht nur der Ertrag, sondern auch der Lebensraum, den die Wiese bietet. Denn diese Pflanzaktion ist eben kein reines Obstprojekt. Zwischen locker gesetzten Baumreihen entsteht ein bunter Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Ergänzt wird die Wiese von einer U-förmigen Wildhecke aus Weißdorn, Kornellkirsche, Berberitze und Wildrosen – allesamt heimische Gehölze, die Nistplätze, Schutz und Nahrung für zahlreiche Vögel und Insekten bieten. In Totholz-Ecken finden Käfer, Echsen und Igel ein Zuhause, und auch Bienen und Wildbestäuber profitieren von dem neuen Lebensraum.
Mit Liebe zum Detail
Fünf Gärtner waren mehrere Tage lang im Einsatz, ein Traktor mit großem Erdbohrer sorgte für passgenaue Pflanzlöcher. Jeder Baum wurde sorgfältig gesetzt, mit zwei Pfählen gesichert und kann nun gut vorbereitet in die Winterruhe gehen. Die eigentliche Herausforderung kommt dann im Sommer: Erst wenn die Hitze einsetzt, wird eine gezielte Bewässerung notwendig.
Eine Wiese für alle – heute und in der Zukunft
Die neue Wiese bleibt offen, bewusst ohne Zaun. Wer beim Spaziergang einen Apfel am Wegesrand entdeckt, darf gerne zugreifen. Denn diese Bäume sind für alle da. Sie sollen nicht nur Lebensraum für Tiere und Insekten bieten, sondern auch Freude stiften – ganz direkt und im Vorbeigehen.
Gleichzeitig sind sie ein Geschenk an kommende Generationen: Bis zu 100 Jahre können die robusten Hochstämme alt werden. Mit ihren tiefen Wurzeln und der natürlichen Widerstandskraft kommen sie gut mit Trockenheit und Hitze zurecht: beste Voraussetzungen, um auch im Klimawandel zu bestehen. So wächst auf dem Eichhof nicht nur eine neue Streuobstwiese, sondern ein Stück lebendige Zukunft.















